Alternative Zugänge zu wissenschaftlichen Artikeln

Falls Sie mal keinen Zugriff auf den gesamten Artikel haben sollten, können Sie versuchen, sich über alternative Wege den Volltext des Artikels zu beschaffen. Der Neurobiologe Björn Brembs hat dazu 10 Tipps zusammengestellt:
http://bjoern.brembs.net/2016/12/so-your-institute-went-cold-turkey-on-publisher-x-what-now/

Unter anderem wird auf zwei DOI-Suchdienste verwiesen, die nach Open Access abgelegten Volltexten eines Artikels suchen: doai.io und oadoi.org

Kann ja sein, dass Ihre Bibliothek ein Journal aus Kostengründen mal abbestellen muss…

Ruedi Lindegger Twitter

Weshalb Gold nicht immer glänzt – Open Access ohne Probleme

Ein Artikel im «Guardian» beleuchtet Mythen, die sich um das Publizieren unter Open Access ranken. Noch immer wird etwa der «goldene» Weg über reine Open Access Journals fälschlicherweise als der einzig mögliche angesehen, um wissenschaftliche Texte allen zugänglich zu machen. Dabei gibt es andere und einfachere Wege («green road»), die zudem das Publizieren in Top-Journals in keiner Weise tangieren.


Im Text nimmt Peter Suber, der Direktor des Harvard Office for Scholarly Communication, weiter die sogenannten «author fees» genauer unter die Lupe: Diese auch als Article Processing Charges (APCs) bezeichneten Kosten werden weit häufiger bei traditionellen (Closed Access- bzw. Abonnements-)Zeitschriften mit Peer-Review bezahlt als – wie gemeinhin gerne angenommen – bei Open Access Journals, die ebenfalls peer-reviewed werden. In den meisten Fällen bezahlt die Autorin oder der Autor bei OA-Journals nichts.
Diese Feststellung ist insofern bemerkenswert, als sie der These widerspricht, die lautet: «Wenn der Autor für Open Access bezahlt, dann korrumpiert dies das Peer-Review-Verfahren und damit die Qualität einer Zeitschrift.» Dies müsste dann also auch auf Nicht-Open-Access-Zeitschriften zutreffen, noch dazu in einem weit höheren Ausmass, da dort «author fees» verbreiteter ist.

«Academic Publishing is broken»

Pikanterweise bezahlen Publikationsfonds noch immer Druck-(!)-zuschüsse für akzeptierte Zeitschriftenbeiträge, zum Beispiel für Farbgrafiken. Dies sogar dann, wenn dieselbe Institution die Zeitschrift nur in elektronischer Form abonniert hat. Eine Forschungsinstitution bezahlt in diesem Fall also mindestens zweimal: Einmal den Abonnementspreis (für die elektronische Fassung) und das zweite Mal für eine Publikation eines Forschenden, damit dessen Artikel auch in der Zeitschrift (gedruckt!) erscheint. Ganz zu schweigen davon, dass die Institution ihre Forschenden bezahlt, welche ja die Autoren des Artikels sind.

Wie der Leiter der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich, Bernhard Mittermaier, die aktuelle Situation einschätzt, erläuterte er unterhaltsam und anschaulich an den diesjährigen Open Access Tagen, die anfangs Oktober in Hamburg stattfanden (mit Bezug auf Druckkosten besonders ab 49m45s; das deutsche Forschungszentrum Jülich ist eine der grössten europäischen Forschungseinrichtungen.)

Die Situation in den Wirtschaftswissenschaften, insbesondere in der Volkswirtschaft, führte Justus Haucap von der Universität Düsseldorf an derselben Veranstaltungn vor Augen. Er erläuterte den Markt für wissenschaftliche Publikationen in seiner Eröffnungskeynote mit dem Titel «Wie neue Informations- und Kommunikationstechnologien das wissenschaftliche Publikationswesen verändern (werden)».

Für Wirtschaftswissenschafter zählt vor allem das Publizieren in einem Top-Journal, denn man schloss bisher aus der Bedeutung der Zeitschrift (hoch) auf die Relevanz des Artikels (vermutlich auch hoch). Tatsächlich findet man aber bei allen Journalen einen hohen Konzentrationsindex: Wenige Artikel weisen eine hohe Anzahl von Zitationen auf (= hoher Marktanteil), die meisten Artikel werden hingegen nie oder wenig zitiert (= geringer Marktanteil). Dies trifft auch auf Top-Zeitschriften zu. Insofern ist der Zusammenhang zwischen Artikel-Qualität und Zeitschriftenrenommee sehr schwach.

Marktbeherrschende Stellung von Top-Journals trotz besserer Möglichkeiten

Dank neuen statistischen Auswertungsmöglichkeiten (Scopus, Web of Science, auch Google Scholar) werde aber bei Berufungen immer häufiger nicht mehr auf das Journalranking zurückgegriffen, sondern auf die individuelle Anzahl von Zitationen eines Bewerbers (h-Index). Besser sei es da, ein Artikel in einer weniger wichtigen Zeitschrift werde häufig zitiert, als dass eine Publikation in einem Top-Journal unbeachtet bleibe bzw. nie zitiert werde, so Haucap. Insofern biete Open Access neue Chancen für junge Forschende, vorausgesetzt, dass Open Access Publikationen tatsächlich öfter zitiert werden als andere in Closed Access Zeitschriften.

Dieser Mechanismus liegt vielleicht auch dem Vorab-Publizieren auf Fachrepositorien wie RePEc oder SSRN zugrunde: Die meisten Working Papers in der Ökonomie sind bereits heute dort Open Access zugänglich («grau»). Zudem finden sich auf den individuellen Homepages der Top-Forscher nicht selten alle deren Publikationen frei zugänglich zum Download, oft unter Umgehung von Copyright Fragen, wie Justus Haucap vermutet.

Das ganze Programm der 7. Open Access Tage mit Verweisen auf die weiteren Videos und Folien finden Sie unter http://open-access.net/de/aktivitaeten/open_access_tage/programm/

Nächstes Jahr finden die Open Access Tage übrigens am 8. und 9. September in Köln statt und wie die OrganisatorInnen meinen: «Mer freue uns op Euch!»

Ruedi Lindegger Twitter

Open Access nach 3 Monaten

Die Universität Zürich liess ein Rechtsgutachten zum Thema ‹Open Access› von Prof. Dr. Reto Hilty und Dr. Matthias Seemann erstellen. Danach können wissenschaftliche Artikel spätestens 3 Monate nach Erscheinen vom Autor öffentlich hinterlegt, also Open Access gestellt werden, Zeitungsartikel sogar sofort. Dies ist auch bei ausländischen Verlagen zulässig.
Am einfachsten ist es, das akzeptierte Manuskript (post-print) einzustellen. Gemäss dem Gutachten von Hilty & ZimmerSeemann kann aber auch die gedruckte Verlagsversion (ohne kennzeichenrechtlich geschützte Verlagslogos) verwendet werden.
Voraussetzung ist, dass keine anders lautenden urheberrechtlichen Vereinbarungen mit dem Verlag getroffen wurden und man alleiniger Autor ist. In letzterem Fall ist normalerweise die Zustimmung aller Autorinnen und Autoren nötig.

Auf der Homepage des Zürcher Repositories ZORA findet man neben dem vollständigen Gutachten (in deutsch, englisch oder französisch) auch eine Sammlung der häufigsten Fragen und Antworten (FAQ, ebenfalls mehrsprachig).

Hinterlegung in Alexandria

Die Universität St. Gallen verabschiedete im Dezember 2008 ein Reglement zu Open Access, das die Forschenden auffordert, ihre Forschungspublikationen öffentlich auf der Forschungsplattform Alexandria zu hinterlegen. Dort kann der Volltext ganz einfach öffentlich zugänglich gemacht werden: Beim Veröffentlichen oder Bearbeiten einer Publikation erscheint rechts oben in der Eingabemaske ein Menü.

Wählt man ‹Dateien anhängen›, kann auf der nächsten Seite die Datei hochgeladen werden (am besten im PDF-Format). Nach dem Klick auf den Button ‹publizieren› steht der Volltext im Internet und kann von jedem heruntergeladen werden. Auch wird die Datei automatisch von Suchmaschinen indexiert.

Vielen Dank an die Zürcher Kollegen für die ausführliche Website zum Thema Urheberrecht & Copyright, für das Gutachten und die Übersetzungen!

Mehr Infos zu diesem Thema findet sich auch unter www.open-access.net

Ruedi Lindegger

Externe Autoren erfassen

Eine kleine Erfolgsmeldung zu Beginn: Im Ranking der Top 800 institutionellen Repositories der Welt erreichte die Forschungsplattform Alexandria soeben den 16. Platz! Damit konnten wir uns in einem Jahr sogar noch um 5 Plätze verbessern (zudem fanden 2009 nur 400 Repositories in die Auswertung Eingang). Das Ranking wird vom spanischen CybermetricsLab erstellt und berücksichtigt sowohl die Grösse, die Sichtbarkeit im Netz und den Anteil frei zugänglicher Volltexte der Repositories. Nicht eingeflossen sind hingegen z.B. Nutzungsstatistiken der Repositories. Die Forschungsinstitution CybermetricsLab ist in Spanien bekannt und die Qualität ihrer Arbeiten anerkannt.

Das Resultat in diesem Ranking deckt sich mit der Beobachtung, dass die Alexandria-Profile der Forschenden der Universität St. Gallen oder deren Publikationen bei Google-Suchen sehr oft einen hohen PageRank aufweisen, also unter den ersten Such-Resultaten figurieren.

Externe Autoren

Es gab Rückmeldungen von Forschenden, dass beim Erfassen von externen Autoren viele doppelt oder gar mehrfach in der Auswahlliste erscheinen. Zudem meldete ein Publication-Manager, dass er beim Editieren von Institutspublikationen nicht immer seine eigene Liste der externen Autoren vorfinde, sondern eine andere oder manchmal sogar eine leere Liste.

Die Ursache für diesen Fehler wurden inzwischen gefunden und der Fehler behoben. Jetzt erscheint beim Erfassen von externen Autoren immer die eigene Liste, egal, ob man eine eigene Publikation oder eine fremde (als Publication-Manager) bearbeitet. Auch löschte ich alle doppelten Einträge, so dass nun jede Forscherin bzw. jeder Forscher wieder eine korrekte Liste der externen Autoren besitzt. Sollten sich noch fehlerhafte Einträge in der Liste befinden, bitte ich um eine kurze Rückmeldung.

Damit keine neuen Dubletten entstehen, wurde Alexandria zudem angepasst: Wie im Bild oben ersichtlich, muss jetzt beim Erstellen eines neuen externen Autors der entsprechende Eintrag aus dem Menü ausgewählt werden (vorher erstellte man per Default einen neuen Autor).

Interner HSG-Autor?

Wichtig bleibt: HSG-Forschende sollten immer als interne Autoren über die Wahl des Instituts und dann ihres Namens erfasst werden. Damit wird die Verlinkung einer Publikation mit deren Personenprofil ermöglicht. Auch Auswertungen sind nur so korrekt durchführbar. Die HSG-Forschenden werden periodisch neu in Alexandria importiert (1x im Monat). Sollte jemand trotzdem nicht zu finden sein, kann man den Kollegen bzw. die Kollegin bitten, sich kurz bei Alexandria einzuloggen (oder mir eine Mail schicken, damit ich einen neuen Import anstosse).

Ruedi Lindegger

Wie oft und von wo wird auf meine Publikationen zugegriffen?

Eine oft übersehene, trotzdem sehr interessante Funktion versteckt sich in Alexandria hinter dem Menüpunkt ‹auswerten›. Benutzer mit einem eigenen Profil können darüber erfahren, wie häufig ihre Publikationen aufgerufen und heruntergeladen werden oder woher ihre Besucher stammen.

Zugriffe auf eigene Publikationen

Nach dem Einloggen ist der Menüpunkt ‹auswerten› mit verschiedenen Kategorien verfügbar. Gleich zu Beginn erscheinen Auswertungen, welche sich auf die eigenen Publikationen beziehen:

Die erste Seite der Auswertungsgrafiken zeigt die Zahlen für die letzten 12 Monate, jeweils nach Monat und nach Herkunft der Besucher. Auf der zweiten Seite sind die entsprechenden Zugriffszahlen für die letzten 31 Tage aufgeführt.

Ein interessante Auswertung können Sie über den Punkt ‹Details› im Menü rechts aufrufen.

Dahinter verbergen sich nämlich die Auswertungen bezogen auf die einzelnen Publikationen, die Sie in Alexandria eingestellt haben. So lässt sich sehen, wie oft die Seite einer Publikation aufgerufen wurde oder aber auch, wie häufig der Volltext einer Publikation aus dem Internet heruntergeladen wurde.

Natürlich erscheinen in der Spalte Downloads nur Angaben, wenn beim Eintrag tatsächlich ein Volltext als Datei angehängt wurde. Eine Null bei Downloads kann also bedeuten, dass kein Volltext hinterlegt ist, oder aber, dass der Volltext noch nie bezogen wurde (was in Anbetracht der Nutzungszahlen von Alexandria doch aber eher unwahrscheinlich ist…siehe auch hier).

Das Datum bezeichnet jeweils den letzten Besuch oder Download, je nach dem, was zuletzt war.

Besucher des eigenen Profils

Ähnliche Auswertungen lassen sich bezüglich der eigenen Projekte oder auch des eigenen Alexandria-Profils ausgeben. Benutzen Sie dafür einfach die entsprechenden Menüeinträge unter ‹auswerten› (immer vorausgesetzt, dass Sie in Alexandria angemeldet sind).

Auswertungen als Publication-Manager

Falls Sie Publication-Manager Ihres Institutes sind, können Sie noch weitere Auswertungen zum gesamten Institut aufrufen. Als Publication-Manager erscheint dann im Auswertungsmenü auch der Punkt ‹Institut›. Wenn Sie ihn anklicken, werden die Zugriffsgrafiken zu den Institutspublikationen erstellt, was unter Umständen ein wenig Zeit in Anspruch nimmt.

Die 12-monatige und die Übersicht über den letzten Monat sind auf einer Seite zusammengezogen. Länderspezifische Auswertungen und Details zu den Besuchen bzw. Downloads sind für das Institut nicht direkt als Grafik abrufbar.
Diese können jedoch über die Download-Links unterhalb der Grafik selber erstellt werden (die detaillierten Auswertungsdaten sollten jedoch nicht in Excel bearbeitet werden, da oft sehr viele Zugriffsdaten existieren).

Viel Spass beim Durchstöbern der Alexandria-Auswertungen.

Ruedi Lindegger

Alexandria-Update Januar 2010

Ende Januar aktualisierten wir die Alexandria-Software und nahmen einen neuen Server in Betrieb. Für Sie als Benutzerin oder Benutzer bringt dies folgende Neuerungen und Fehlerbehebungen.

neu:

  • Um ‹Spanisch› erweiterte Sprachauswahl bei Publikationen und Projekten (weitere Sprachen auf Anfrage möglich)
  • Export einer einzelnen Publikation oder einer ganzen Publikationsliste einer Person im Endnote-Import-Format (.ris)

behobene Fehler (Auswahl):

  • Upload von Dateien: Disclaimer anklicken nur noch 1x nötig
  • Konferenzpapiere: Anzahl Seiten ist nicht mehr obligatorisch
  • ISSN wird nicht mehr auf Korrektheit überprüft
  • PDF-Download des Forschungs- und Personenprofil eines Forschers wieder möglich (z.T. erschien nur leere Seite im Browser)
  • Suche innerhalb von Alexandria mit Google wieder möglich (über Menü oben: Suche)
  • neue Hilfeseite bei Suche, z.B. ist Trunkierung mit * in Suche möglich (Hilfeseite aufrufen unter Menü Suche > z.B. Publikationen durchsuchen > Hilfeseite Suche)
  • Beseitigung von Darstellungsfehlern (Umlaute) im RSS-Feed
  • Beseitigung von Darstellungsfehlern in der Anzeige u.a. bei IWI-Publikationen (lange Gedankenstriche, Apostroph etc.)
  • externer Newsletter wird nun verschickt
  • Projekte ohne Leiter bzw. Mitarbeiter sind nicht mehr möglich
  • diverse kleine Korrekturen (Zitationsanzeige, zusammengesetzte Personennamen, Erfassen von Projekten etc.)

Bei Unklarheiten oder Fehlern kontaktieren Sie mich bitte.

Ruedi Lindegger